Die Kurse gehen konträr zu typisch defizitorientierten (was kann der Flüchtling nicht) Projekten davon aus, dass viele Migranten die relevanten Fähigkeits-Ressourcen besitzen und die Aktivierung dieser Ressourcen für eine schnelle wirtschaftliche Unabhängigkeit wesentlich ist.

In den Kursen schreibt jeder Teilnehmer seine eigene Fallstudie und die parallel vermittelten Inhalte orientieren sich an den konkreten Bedürfnissen und Fragen der Teilnehmer. Die implizite Integrationsleistung der unterschiedlichen Ethnien und Religionen im Kurs führt zu einer Öffnung der sich schnell bildenden Auslandsgemeinden und einem Erproben von Anpassung und Integration. Die schnelle Aktivierung der erhofften Perspektiven der Migranten führt ebenso zu der Bewältigung des Fluchttraumas und verhindert die Spirale negativer Gedanken und Sorgen. Die Migranten werden aus der Rolle der Empfänger (Lerninhalte, Sozialhilfe) in die Rolle der Gestalter und Macher (Arbeiten, Kultur) begleitet.

Die Idee ist alt: „gibt dem Hungrigen keinen Fisch, sondern eine Angel und erklär ihm, wie er sie anwenden kann.“ Wichtig war früher die Angel auszuteilen und das Wissen über die Nutzung der Angel zu vermitteln (humanitäre Hilfe und Wissensvermittlung). Unsere Umsetzung ist neu: Das Informationszeitalter verlangt nach Fokusverschiebung. Angel und Wissen reichen nicht mehr aus. Heute ist das Wichtigste das gemeinsame Angeln, somit das interaktive Training neuer kultureller und gesellschaftlicher Verhaltensweisen (facilitating transformation).

Dazu gehören drei Aspekte:

  • Paradigmenwechsel von defizitorientierter Wahrnehmung der Migranten
    hin zu einer Abundanz-Mentalität. Migranten transferieren aus der Empfängerrolle
    in die Rolle der Gestalter und Macher.
  • Horizontale interkulturelle Mini-Netzwerke der Teilnehmer während des Kurses
    sind die erste gelebte kommunikative Integrationsleistung. Eine Vernetzung
    im Anschluss an den Kurs (Alumni-Ansatz), setzt diese kommunikative Fähigkeit voraus.
  • Fokusverschiebung von Sachleistungen und Wissensvermittlung hin zu
    Entwicklung interaktiver lokaler Kommunikationsmuster.